Was sind die wichtigsten Merkmale einer Gehirnerschütterung?
Was sind die wichtigsten Merkmale einer Gehirnerschütterung?
Typische Zeichen einer Gehirnerschütterung (mit und ohne Bewusstseinsverlust) sind eine kurzzeitige Gedächtnislücke, Verwirrtheit und Gleichgewichtsstörungen. Diese klassische Trias wird jedoch oftmals nicht beobachtet, was die Diagnosestellung erschwert.
Was sind weitere Symptome einer Gehirnerschütterung?
Was sind weitere Symptome einer Gehirnerschütterung?
Die Symptome sind heterogen und nicht immer typisch für eine Gehirnerschütterung. Neben den Kernmerkmalen (Gedächtnislücke, Verwirrtheit und Gleichgewichtsstörungen) kann sich eine Gehirnerschütterung auch durch unspezifische Symptome wie Kopfschmerz, Schwindelgefühl, Übelkeit, Benommenheitsgefühl, Sehstörungen, Licht- oder Lärmempfindlichkeit oder Gedächtnisstörungen äussern. Alle diese Symptome können jedoch auch andere Ursachen haben. Orientierungsstörungen oder Krampfanfälle sind Hinweise auf eine Schädigung des Nervensystems.
Wann sollte ich einen Arzt kontaktieren?
Wann sollte ich einen Arzt kontaktieren?
Bei jeglicher Art von Beschwerden nach Stoss oder Schlag gegen den Kopf sollte eine fachärztliche Beurteilung erfolgen, auch wenn keine äusseren Verletzungen (wie Schwellung, Blutung aus Mund, Nase oder Ohr, Riss- oder Platzwunden) objektivierbar sind.
Wann sollte ich das nächstliegende Krankenhaus aufsuchen?
Wann sollte ich das nächstliegende Krankenhaus aufsuchen?
Wenn am Ort des Unfalls (Stadion/Spielfeld) kein im Management von Gehirnerschütterungen erfahrener Arzt anwesend ist, sollte am gleichen Tag eine fachärztliche Beurteilung eingeleitet werden. Ein Notfalltransport zum nächstliegenden Krankenhaus ist bei den folgenden Warnzeichen essentiell: Bewusstlosigkeit, Glasgow-Koma Skala < 15, Gedächtnislücke, Desorientiertheit, abnormales Verhalten, Koordinationsstörungen, Schwäche in den Armen oder Beinen, an Intensität zunehmender Kopfschmerz oder sonstige an Intensität/Ausmass zunehmende neurologische Symptome, mehrmaliges Erbrechen, Krampfanfall, oder bekannte Risikofaktoren wie z.B. eine vermehrte Blutungsneigung oder Hinweise für eine Schädelfraktur oder mögliche Halswirbelsäulenverletzung.
Was ist die beste Therapie?
Was ist die beste Therapie?
Eine einzige Therapie, die bei jeder Art von Gehirnerschütterung gleich wirksam ist (Engl.: “one therapy fits all”) gibt es nicht. Die Behandlung richtet sich nach dem aktuellen klinisch-neurologischen Befund und dessen Verlauf, der durch wiederholte (und vor allem in der Frühphase engmaschige) Untersuchung erfasst wird. Zur Einleitung optimaler Therapiemassnahmen ist die richtige Diagnosestellung essentiell.
Wann kann ich wieder am Wettkampf teilnehmen?
Wann kann ich wieder am Wettkampf teilnehmen?
Die Entscheidung über die Wiederaufnahme des Routinetrainings und Wettkampfs ist zwingend durch einen im Management von Gehirnerschütterungen erfahrenen Arzt zu treffen. Die Wiederaufnahme des Sports sollte schrittweise/stufenweise gemäss aktueller internationaler Leitlinien erfolgen. Aktuell hat das graduierte schrittweise “Return-to-Sport” Programm der Concussion in Sports Group allgemeine Gültigkeit, das aus 6 Stufen besteht (von initialer Ruhe über leichte aerobe und anaerobe Übungen zum sportartspezifischen Training ohne und mit dem Risiko für Kontakt bzw. Kollision zur Wiederaufnahme des Routinetrainings und des Wettkampfes). Wenn der Sportler die aktuelle Stufe asymptomatisch absolviert hat, kann er mit der nächst höheren Stufe nach 24 Stunden fortfahren. Idealerweise braucht der Sportler mindestens 6 Tage bis zur vollen Rehabilitation, sobald er in Ruhe asymptomatisch ist. Wenn irgendwelche Gehirnerschütterung typischen Symptome unter oder nach der Belastung auftreten, sollte der Sportler für 24 Stunden ruhen und danach auf dem nächst niedrigeren asymptomatischen Level trainieren. Im Zweifel gilt: “When in doubt keep her/him out.”
Wie ist die Prognose nach einer Gehirnerschütterung?
Wie ist die Prognose nach einer Gehirnerschütterung?
Die Prognose nach einer Gehirnerschütterung ist gut. In 85-90% der Fälle kommt es zu einem kompletten Rückgang der Symptome innerhalb von 7 bis 10 Tagen. Längere Verläufe sind bei bestimmten Risikokonstellationen beschrieben. Auch bei Kindern und Jugendlichen können die Ausfallzeiten länger sein. Es ist wichtig, Sportler mit erhöhtem Risiko für einen längeren Verlauf frühzeitig zu identifizieren, um optimale Therapiemassnahmen einleiten zu können.
Was passiert bei einer Gehirnerschütterung?
Was passiert bei einer Gehirnerschütterung?
Eine Gehirnerschütterung ist eine diffuse, zumeist reversible Schädigung des Gehirns durch externe Krafteinwirkung gegen den Kopf, die zu rasch nach dem Ereignis eintretenden neurologischen und neurokognitiven Veränderungen mit und ohne Bewusstseinsverlust führen kann. Der genaue Mechanismus ist noch nicht bekannt. Es ist anzunehmen, dass es zu einer temporären Störung von neuronalen Netzwerken kommt. Die Besserung der neurologischen und neurokognitiven Symptome folgt typischerweise einem sequentiellen Muster. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Verlauf in einigen Fällen verlängert sein kann.
Wie wird die Diagnose einer Gehirnerschütterung gestellt?
Wie wird die Diagnose einer Gehirnerschütterung gestellt?
Die Diagnose Gehirnerschütterung wird klinisch gestellt basierend auf den Ergebnissen aus der Anamnese, der neurologischen und neuropsychologischen Untersuchung sowie der Untersuchung des Gleichgewichtssystems und der Halswirbelsäule. Zurzeit gibt es keinen apparativen Test oder Biomarker, der die Diagnose einer Gehirnerschütterung stellen kann. Die Gehirnerschütterung unterscheidet sich insofern von schweren Formen des Schädel-Hirn-Traumas, als in der konventionellen Bildgebung (MRI oder CT vom Gehirn) keine Auffälligkeiten objektivierbar sind.
Wieso spielt die richtigen Diagnose eine entscheidende Rolle im Management der sportassoziierten Kopfverletzungen?
Wieso spielt die richtigen Diagnose eine entscheidende Rolle im Management der sportassoziierten Kopfverletzungen?
Die Symptome einer Gehirnerschütterung sind heterogen, und nicht immer typisch für eine Gehirnerschütterung und können daher auch durch andere Verletzungen/funktionelle Störungen hervorgerufen sein, wie z.B. durch eine Funktionsstörung im Bereich der Halswirbelsäule oder im Gleichgewichtsorgan im Innenohr. Je nach Ursache sind unterschiedliche Therapien und Erholungszeiten empfohlen. Während z.B. bei einer Gehirnerschütterung eine initiale Ruhephase vor Wiederaufnahme des Sports in den Leitlinien empfohlen ist, sollte bei einer Beteiligung des Gleichgewichtsorgans zur Einleitung zentraler Kompensationsmechanismen eine prompte Wiederaufnahme des Trainings mit spezifische Übungen für das Gleichgewichtssystems eingeleitet werden.
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